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Wildenhain

Foto Kirche u Pfarre

Die Dorfkirche mit Pfarrhaus, Friedhof und Schule (ganz links im Bild) sind Zeitzeugen der vermutlich 800jährigen Geschichte des Dorfes.

 

Die Heimat dem Urwald abgerungen

Wildenhain wurde erstmals im Jahre 1314 in amtlichen Dokumenten genannt. Zu dieser Zeit ging das Amt Torgau mit anderen Ämtern aus den sächsischen Wettiner Besitz zeitweilig in den Besitz des Herrschergeschlechts der Brandenburger Askanier über. Diese ließen sich die zu leistenden Steuern durch die von ihnen in ihren Besitz gekommen Dörfer und Städte in einer amtlichen Urkunde bestätigen. Zu diesen Dörfern zählte Wildenhayn, dem heutigen Wildenhain. Von den Dörfern in der jetzigen Gemeinde Mockrehna erfuhr Wildenhain die geringste Veränderung seines Ortsnamens. Der Name weist auf eine sächsisch-fränkische Gründung hin. Im 12/13.Jahrhundert hatten die deutschen Könige und Markgrafen fränkische, sächsische und flämische Bauern zur Besiedelung der sorbischen Gaue östlich der Saale aufgerufen . Die Bauern mussten sich größtenteils erst durch Rodung des Urwaldes Platz und Raum für ihre neue Heimat schaffen. Nicht überall ging es ohne Konflikte mit den hier seit fünf Jahrhunderten siedelnden Sorben ab. In Wildenhain blieb vermutlich alles friedlich, denn kein sorbischer Stamm musste entmachtet, integriert oder vertrieben werden. Trotzdem stand den Neuankömmlingen eine schwerer Kampf bevor, ein Kampf mit den Tücken und Gefahren des zu rodenden Urwaldes. Wohn -und Ackerflächen wurden im Schweiße ihre Angesichts geschaffen. Die Böden, meist sandig, durchsetzt von Sumpf und Moor, versprachen keine hohen Erträge. Darum wird sicher bald aus dem feindlichen Urwald eine entscheidende Existenzgrundlage (Fleisch, Beeren, Pech, Holzkohle, Honig, Felle, Tierweide) für die Wildenhainer geworden sein. Im Wald stießen sie auf zahlreiche aufgeschüttete Hügel, deren Existenz sie dem Werk von Hünen (Riesen) zuschrieben, darum Hünengräber genannt. Diese Zeugnisse regen menschlichen Lebens bereits in der Bronzezeit (ca.2000 bis 1000 Jahre v.Chr.) sind heute noch in den umliegenden Wäldern zahlreich vorhanden,  wissenschaftlich als Hügelgräber bezeichnet. 

 

Karte DorfWaldgrenze-001 zugeschnitten

Wildenhain bekam mit seiner Gründung keinen adligen Grundherren, der Lehnsherr war der jeweilige Landesherr, welcher über das Amt Torgau seine steuerlichen Ansprüche und die zu leistenden Hand- und Spanndienste der Bauern durchsetzte. Die niedere Gerichtsgewalt in Wildenhain lag in den Händen des Erbrichters, eines örtlichen Bauern, der mit zusätzlichen Land für seine richterliche Verantwortung ausgestattet war. Die höhere Gerichtsbarkeit ( z.B. Mord ) lag beim Amt Torgau. Nicht zu vernachlässigen ist der Einfluß und die Bedeutung der Kirche für die Entwicklung des Dorfes. Es ist davon auszugehen, dass Wildenhain zur Zeit seiner Gründung den Kirchenzehnt an das Augustinerkloster auf den Lauterer Berg (heute Petersberg bei Halle) zu leisten hatte. Nach verschiedenen Wechseln ging die kirchliche Zuständigkeit ins Bistum Meißen über. Der Bau und Erhalt der Dorfkirche wie auch die Vergütung und Ernährung des Dorfpfarrers lag jedoch im Wesentlichen in der Verantwortung der Bauern. Erst infolge der Reformation wurde die Versorgung des Pfarrers und seiner Familie auf wirtschaftlich und rechtlich sichere Füße gestellt.

 

Dem Interessierten Zeitgenossen sei empfohlen Wildenhain und seine Umgebung bei einer Wanderung, Radtour oder motorisierten Ausflug selbst in Augenschein zu nehmen, dabei sich vieles aus 800 Jahre Entwicklungsgeschichte entdecken lässt. Vorab sollte man einen Blick auf die Internetpräsenz des Wildenhainer Heimatvereins werfen, wo viel Interessantes und Überraschendes aus Wildenhains Geschichte und Gegenwart übersichtlich dargestellt wird. www.heimatverein-wildenhain.de

 

Foto Karte: Auf der sächs. Meilenkarte von 1800 liegt Wildenhain noch inmitten des ehemaligen Urwaldes.
Das Dorf und die Felder waren dem Urwald mit Beil und Hacke abgerungen worden.