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Audenhain

Udo - der Anführer, Organisator und Erbrichter

Audenhain wurde urkundlich erstmals 1314 genannt. In den Steuerakten des Amtes Torgau sind die in einem Jahr von den Audenhainer Bauern zu erbringenden Abgaben festgelegt.

 

Der Dorfname `Audenhain´ offenbart wie es zur Gründung des Dorfes kam. Und das geschah bereits wahrscheinlich bereits 150 Jahre früher.

 

Konrad I. (1098-1157) ein Wettiner, regierte als Markgraf die Mark Meißen von 1123 bis 1157. Umsichtig und erfolgreich organisierte er u.a. den Zuzug von Kolonisten in die Mark Meißen, was ihm den Beinamen „Der Große“ einbrachte. Er hatte einen Großteil der Mark Meißen in direkter eigener Verwaltung darunter den Urwald Skoldoch, der sich von den Hügeln des Dübener Heide bis zur Linie Riesa-Ochatz ausdehnte. So konnte der Markgraf selbst Land ohne den Umweg über lokale adlige Grundherren (siehe Rittergut Klitzschen) an die Bauern verlehen. Audenhain war eine solch markgräfliche Gründung, die der Markgraf in die Hände eines tatkräftigen jungen Mannes legte, welcher mit Namen Udo gerufen wurde. Udo eine Form der Althochdeutschen Bezeichnung für einen Anführer. Aufgewachsen war Udo in den sächsischen Niederungen nördlich des Harzes. Von dort brachte er sein Wissen und seine Erfahrungen mit.

Erbrichtergut.neujpegDas ehemalige Erbrichtergut und die Kirche bezeugen noch heute die fast 800 Jahre Geschichte eines freien Bauerndorfes ohne gutsherrliche Macht im Dorf.

Die Stelle wo die heranrückenden Neusiedler ihre neue Heimat finden sollten war wohl von ihm zusammen mit den Amtsherren in Torgau ausgewählt wurden. Ein Bachlauf schlängelte sich durch den dichten Urwald, die Bodenbeschaffenheit und das ebene Gelände versprach Acker, der zum Getreidebau taugte. Der Bachlauf mit seinem wegen des moorigen Bodens schwarzen Wassers, bildete die Mittelachse des künftigen Dorfes. Die Grundstücke wurden mit respektablen Abstand beiderseits zum Bachlauf angelegt, Hochwasser sollte nichts hinweg spülen. Raum und Platz war genügend vorhanden, so dass zwischen den Gehöften ausreichend Platz zum Nachbargrundstück blieb, wo in den künftigen Hausgärten reichlich Gemüse heranwachsen konnte. Genauso kannte es der Sachse Udo es aus seiner Heimat in der norddeutschen Tiefebene. Die Felder sollten sich gleich an das Hofgrundstück anschließen. Zwei Helfer standen ihm zur Seite, um die Grundstücke, Hufen genannt, möglichst gerecht in gleichen Größen auszumessen. Ein hölzerner Zirkel dienten zur Vermessung von Hof und Feld. Eine Hufe pro Familie sollte es werden, genau soviel, dass die Familien vom Ertrag des Bodens gut leben konnten und gleichfalls den Lehnszins an ihren Landesherren, dem Markgrafen Konrad, entrichten konnten. Die Neuankömmlinge begannen sofort nach Ankunft mit der Rodung des Urwaldes. Unter den Neusiedlern befanden sich einige Flamen, wahre Könner bei der Trockenlegung der reichlich vorhandenen feuchten Senken im künftigen Dorf. Die Flamen blieben zusammen wohnen, sie siedelten dort wo es wegen der Feuchtigkeit an Fröschen wimmelte. Von den Flamen wurde der Platz Huxel genannt, zu deutsch - Tal der Frösche. (Huke= niederl. Kröte/Frosch) und wird noch heute so geheißen.

Fluraufteilung 1800 geoviewer.sachsen.deDie auf dem Kartenausschnitt von 1800 in Streifenflur aufgeteilten Felder sind ein augenscheinlicher Beleg für die deutsche Gründung des Dorfes.

Einen Namen hatte das entstehende Dorf nicht sofort, sondern unter der geschäftigen Zusammenarbeit der Neusiedler entstand der Dorfnahme wie von selbst: Es sei der Hain ( eingehegter bewohnter Ort) wo Udo das Sagen hatte = Udos Hain geheißen, mit den Jahren Audenhain und wegen der für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Ausdehnung teilte man „Udos Hain“ in einen oberen und einen unteren Teil, mit jeweils 25 Hufen und zwei eigenständigen Kirchgemeinden. So wurde der sonntägliche Kirchgang für keinen Audenhainer zu lang.

 

Der Grundherr des Dorfes blieb gut 700 Jahre der Landesherr. Seiner statt, sorgte ein Erb- und Lehnrichter für Recht und Ordnung im Dorf. Als erster wurde Udo vom Markgrafen Konrad I. als Lehnrichter eingesetzt und von der Dorfgemeinschaft die Wahl gutgeheißen. Als Erb- und Lehnrichter bekam Udo einen Zusatzhufen zugesprochen, den er selbst bewirtschaften konnte oder verpachten, um so Ausgleich und Belohnung für seine Richter- und Bürgermeistertätigkeít zu bekommen. Noch heute ist in (Unter) Audenhain das Erbgerichtergut mit benachbarter Kirche in friedvoller Eintracht mit der ehemaligen Gaststätte und Schule als vergangenes geistiges Machtzentrum des Dorfes zu bestaunen. In der Schule befindet sich die sehenswerte Heimatstube des Dorfes.