Mockrehna

1800 Straßen Ortslage

Markgraf Gero und Bischof Thietmar in Mucherini 

Mockrehna, heute Sitz der Gemeindeverwaltung, war wohl bereits dem Bischof Thietmar von Merseburg bekannt. 1015 erwähnte der Bischof in seinen umfangreichen Chroniken den Ort Mucherini. Von späteren Historikern als das heutige Mockrena identifiziert, andere bestritten es und verlegten Mucherini nach Machern. Mockrehna ist dem Namen nach eine frühere sorbische Gründung gewesen sein und bedeutet soviel wie „feuchter Ort“. Warum es Mockrehna in die Analen des Bischofs zu Merseburg vor 1000 Jahren geschafft haben könnte? Markgraf Gero hielt an einem 25.Oktober Rast in Mucherin auf seiner Reise zu Pferde von Strehla (Elbe)  nach Zörbig. In seiner Begleitung befand sich neben anderen hohen Herren Bischof Thietmar von Merseburg. Dieser nutze die Rast, um den Markgrafen zu überzeugen, dass dieser bestimmte Orte  unterer seine bischöfliche Verwaltung stellen möge. Der mächtige Gero entsprach einen Teil der Bitte. Wurzen, Püchau, Schkeuditz und Gautzsch wurden Bestandteil des Bistums Merseburg. Diesen für Thietmar freudigen Tag, vergaß er nicht in seinen umfangreichen Chroniken zu erwähnen.  Der sorbische Gau Nizisi (dt. Niederung) in dem Mucherini (Mockrehna) lag, war zu der Zeit von Bischof Thietmar im Wesentlichen dem Bistum Merseburg zugeordnet.

Seine exportierte Lage, gelegen an dem bereits vor 1000 Jahren viel genutzten West-Ost Handelsweges, brachte Mockrehna viele Kontakte sowohl mit friedlichen Handelsreisenden wie mit kriegerischen Zeitgenossen. Von der sorbischen Vergangenheit sind in der Ortslage keine Spuren mehr bekannt. Deutsche Siedler haben ab Mitte des 12. Jahrhunderts ihr Mockeren als Straßenangerdorf angelegt, so wie es sich noch heute im 21. Jahrhundert im Mockrehnaer Unterdorf deutlich abzeichnet. Die Bauernfamilien waren persönlich frei und standen in keiner feudalen Abhängigkeit eines adligen Rittergutsbesitzers. Die Gerichtsgewalt (Partionalgewalt) im Dorf lag beim Erbrichter, dessen Erbrichtergut (siehe Foto) mit 2 Hufen doppelt soviel Land wie das der anderen Bauern umfasste. Im Jahre 1314 findet sich die erste amtlich belegte Erwähnung des Ortes als Mockeren in den Steuerakten des Amtes Torgau. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Halle-Guben im Jahre 1870/72 und dem Ausbau des alten Handelsweges zu einer befestigten Poststraße nach den napoleonischen Kriegen sprengte Mockrehna die Grenzen eines Bauerndorfes. Handwerk, Handel und erste Industriebetriebe siedelten sich an. Quelle: Chronik Mockrehna 2015

 

Foto: Karte: Um 1800 führte die Poststraße Torgau-Eilenburg direkt durch das Dorf. (Rot gekennzeichnet)