Vor- und Frühgeschichte

Das Werkzeug der Urgesellschaft 

Die Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte sind, wie nicht anders zu erwarten, im Gemeindegebiet Mockrena spärlich gesät. Doch es gibt sie. Ein beeindruckender Zeuge der Wirkens unserer Vorfahren ist in Sachsens Staatlichen Museum für Archäologie in Chemnitz zu bestaunen: Ein Faustkeil, welcher von den Experten auf ein Alter zwischen 40 bis 80 000 Jahre taxiert wurde. Es handelt sich damit um einen der bedeutendsten Funde aus dem Mittelpaläolithikums (= mittlere Altsteinzeit, ca. 300.000–35.000 v. Chr.) in Sachsen. Ge- funden wurde der Faustkeil nicht direkt im jetzigen Gemeindegebiet, jedoch nur wenige Kilometer davon entfernt - in der Sandgrube Sprotta. In Sand- und Kiesgruben, wenn überhaupt, lassen sich die Werkzeuge aus der Altsteinzeit finden, da unser gesamtes Gebiet durch die Gletscher der Eiszeiten mit meterhohen Sand- , Geschiebe- und Schotterschichten überzogen wurde, welche erst von den Baggern der Kieswerke abgetragen werden müssen, um in die Bodenschichten der Altsteinzeit vorzudringen.

 

Sachsens schönster Faustkeil aus der Altsteinzeit wurde in den Kiesgruben von Sprotta gefunden. Der Faustkeil von Sprotta ist in den Staatlichen Archäologischen Museum in Chemnitz zu bewundern. Seine Maße: Gewicht 264 g, Höhe 14 cm, Breite 10 cm in einer Stärke von 2,5 cm.

Foto: Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz


 

Faustkeil der Altsteinzeit
Hügelgräber

Die Gräber der Hünen 

Unbeachtet von den vorüber rauschenden Verkehr auf der Bundesstraße „verstecken“ sich die Gräber von Hünen zwischen den Kiefern des Gräfendorfer Waldgebietes. Die Hügelgräber, so meinte das Volk, wären Gräber von Hünen, darum Hünengräber genannt. Die Archäologie bezeichnet sie als Hügelgräber. Sie wurden vor mehr als 3000 Jahren von den Menschen der Bronzezeit im Gräfendorfer Forst angelegt. Die Menschen der Bronzezeit (ca. 2000 - 800 v.Chr.) hatten eine hochentwickelte Kultur mit Landwirtschaft, weitreichendem Handel (bis nach Vorderasien und Skandinavien), Dörfern und bereits Burgen (z.B. Goldkuppe bei Diesbar- Seußlitz) sowie hochspezialisierten Metallhandwerkern. Unsere Gegend muss damals dicht besiedelt gewesen sein, von menschenleeren Urwäldern kann in unseren Breiten keine Rede sein.


Dass sich die Hünengräber vor allem um Gräfendorf gruppieren und man weitere im Wildenhainer Forst findet, hat seine Ursache im Wald an sich. Die Gräber sind in ihrem ursprünglichen Aufbau zwar durch die Waldbewirtschaftung über Jahrhunderte wie durch neugierige Grabungen von Menschenhand gestört, wurden aber nicht wie in den Feldfluren infolge der Ackerbaus über die Jahrhunderte dem Erdboden gleichgemacht.

 

Am schnellsten und leichtesten lassen sich die imposanten Vertreter der Hünengräber am Waldlehrpfad in Gräfendorf finden. Der Lehrfad beginnt an der kleinen hölzernen Schutzhütte am Waldesrand östlich der Straße von der B87 nach Gräfendorf. Mit eine Durchmesser von 20 bis 30 Metern und eine Höhe bis 2 Meter künden die Gräber vom Fleiß und dem Gestaltungswillen der Menschen vor 3000 Jahren.

 

Foto: Die Hügelgräber wurden von der Natur erobert, sind aber immer noch unübersehbare Zeugen der Bronzezeit direkt vor unserer Haustür.